Spanien im "Winter"

Wir hatten 12 Tage frei und wollten Silvester mal nicht im Schnee feiern. Also mal kurz Ständerat abgehalten und eine verrückte Idee aufgeschnappt. Es geht nach Spanien! Mal schauen, wie es sich so überwintern lassen könnte.

So machten wir uns am 26. Dezember 2019 frühmorgens auf die Reise. Wie weit wir fahren würden und wo unsere Übernachtungsplätze sind, wussten wir zu dieser Zeit noch nicht. Frankreich wollten wir eigentlich nur möglichst schnell durchqueren, damit wir mehr Zeit in Spanien zur Verfügung haben.

IMG_6425JPG

Und so passierten wir tatsächlich am späteren Nachmittag die Grenze zu Spanien. Das Wetter war schon mal nicht schlecht und an der Sonne kamen schon so was wie "Sommergefühle" auf. Weiter ging es Richtung Barcelona und dann nach Salou / Cambrils. Im Sommer ein totaler Hot Spot, aber jetzt zu dieser Zeit sehr überschaubar.

IMG_6438JPG

Die abendliche Stimmung am Strand war aber schon der Hammer! In Cambrils nahmen wir ein feines Nachtessen ein und dann ging es auf Stellplatzsuche. Als Ziel wählten wir einen Stellplatz im Ebro Delta aus (N40°39`29" , E0°40`30"). Wir hatten Glück und konnten noch den letzten Platz ergattern. Jetzt im Winter ist der Stellplatz kostenlos. Es gibt Ver- und Entsorgung, Strom ist keiner vorhanden. Müde fielen wir in die Betten, hatten wir doch fast 1000km Strecke zurückgelegt.

DJI_0177JPG

Am nächsten Morgen liessen wir die Drohne steigen und sahen erst dann in was für einer grandiosen Umgebung wir gelandet waren. Einzig die Flamingos hielten sich an diesem Tag etwas zurück und man musste sie regelrecht suchen gehen. Das Wetter war super und wir hatten Blut gerochen. Nachdem wir anfangs nur bis in diese Region fahren wollten, zog es uns nun noch weiter in den Süden.

Über Valencia (schauen wir uns auf dem Rückweg an) ging es nun Richtung Gandia. Eigentlich wäre das Ziel Calpe gewesen aber über diverse Foren war uns bekannt, dass es in dieser Region sehr voll sein würde. So übernachteten wir in Xeraco auf dem Camping Car La Finca. Hier sind wir auf die ersten echten Überwinterer getroffen. Der Platz ist sauber und es hat alles. Aber das Dorf ist zu dieser Jahreszeit total ausgestorben. Wollen wir so zwei oder drei Monate überwintern? Wohl eher nicht, wir sind die Reisenden!

IMG_6463JPG

Wir haben Calpe erreicht! Das ist schon eher was für uns. Auf der Strandpromenade wurde flaniert und es hatte richtig Leben in den Strassen. Diverse Cafes hatten geöffnet und so genossen auch wir eine willkommene Erfrischung.

IMG_6472JPG

Herrlich, hier könnten wir uns das Überwintern schon eher vorstellen. Wir genossen die Sonnenstrahlen, war sicherlich fast 20° warm und liessen uns treiben. Am späteren Nachmittag machten wir uns auf die Weiterreise. Silvio wollte noch unbedingt die Betonwüste von Benidorm besuchen. Benidorm, ja ja da kommen in manchem von uns Erinnerungen an Jugendjahre auf.

IMG_6486JPG

Beim Spital fanden wir einen Parkplatz und zu Fuss ging es an die Strandpromenade. Hier war schon richtig viel Betrieb. Wie wird das im Hochsommer wohl aussehen? Benidorm wird von sehr vielen Engländern besucht und entsprechend wird auch im Winter konsumiert.

IMG_6492JPG

Aber auch so schön kann Benidorm in der Abenddämmerung sein.....

IMG_6493JPG

So, jetzt aber weiter! Wir brauchen noch einen Übernachtungsplatz. Über Alicante sind wir Richtung Torrevieja gefahren. Auf dem Playa del Pinet Camppark in La Marina konnten wir noch den letzten Platz erhaschen. Ist schon erstaunlich wie voll all die Stellplätze sind. Hier sahen wir auch richtig viele Dickschiffe mit Anhängern. Die Region hier scheint bei vielen Überwintern beliebt zu sein. Der Platz ist sauber und es hat Ver- und Entsorgung. Ebenfalls gibt es Stromanschlüsse und Duschen.

IMG_6510JPG

Am nächsten Tag ging es zu den Salinas in Torrevieja. Der Salzsee erscheint in einem rötlichen Glanz und man kann ziemlich weit hinauswaten. So haben auch wir unseren Schuhen entledigt und sind im Wasser spazieren gegangen.

IMG_6520JPG

Unser WoMo haben wir direkt unter dem Früchtelieferant parkiert.

IMG_6528JPG

Nachdem wir unseren Wocheneinkauf getätigt hatten, machten wir uns auf den Weg nach La Manga. Hier soll es kilometerlange weisse Sandstrände geben. La Manga befindet sich auf einer Landzunge und das Meer ist von beiden Seiten zugänglich. Auf der einen Seite ist es rauher als auf der anderen.

DJI_0203JPG

Und so sieht das von oben aus. Die bekannten wüsten Betonbucker (findet man fast überall), aber der Strand und das Wasser, schon fast karibikähnlich. Aber auch La Manga ist zu dieser Jahreszeit total ausgestorben. Mit viel suchen haben wir ein offenes Restaurant gefunden. Hier haben wir den weiteren Verlauf unserer Reise besprochen. Wo wollen wir Silvester verbringen? Irgendwo einsam und abgeschieden oder in einer Stadt?

Silvio kramte sein Handy hervor, tippte Malaga ein und sagte in 4 Stunden sind wir dort. Malaga haben wir schon mal während einer Kreuzfahrt besucht und wir waren von dieser Stadt total begeistert. Also, nichts wie los!

IMG_6552JPG

Die Fahrt ging durch sehr schöne Gegenden immer oberhalb des Meeres. Das einzige was uns zu denken gab war folgendes; in der Region Almeria gab es links und rechts der Autobahn über mehrere Kilometer Treibhäuser aus Plastik. In uns kamen leise Zweifel auf, ob wir noch spanische Früchte und Gemüse konsumieren sollten. Ist dies der Preis dafür, dass bei uns das ganze Jahr Tomaten und dergleichen gekauft werden kann? Nun, in Zukunft werden wir wahrscheinlich wieder vermehrt beim Bauern direkt ab Hof einkaufen.

IMG_6561JPG

Wir haben Malaga erreicht! Unglaublich die Stimmung hier an diesem Platz. Und so haben wir auch geschlafen, direkt am Meer. Der Stellplatz in Malaga, immerhin 100 Wohnmobile, war brechend voll. So sind wir etwas unterhalb auf einem Parkplatz gelandet, wo schon etwa 15 Wohnmobile standen. Im Winter wird hier das Freistehen wahrscheinlich toleriert. Der Platz hat nur Kehrrichtentsorgung, sonst nichts.

IMG_6627JPG

1950km, soweit ist unsere Reise bis jetzt gegangen. Bereut haben wir noch keinen Meter, das Wetter stimmt, die Temperaturen sehr angenehm, einfach schön! Am nächsten Morgen wurden die Fahrräder hervorgeholt und es ging die ca. 6km nach Malaga rein. Der Weg führt alles dem Strand entlang und lädt immer wieder zum verweilen ein.

FSIQ1665JPG

In der Stadt selber herrschte reges treiben. Hier findet das Leben statt! Man kann durch die Gassen schlendern, zwischendurch ein Eis geniessen und es sich einfach gut gehen lassen. Immerhin haben wir den 31. Dezember 2019! Und übrigens, an Malaga lieben wir die Tapas!!!

IMG_6585JPG

Herz, was willst du mehr? Also hier können wir uns ein Überwintern definitiv vorstellen. Nach einer ausgedehnten Shoppingtour ging es wieder zurück zum WoMo. Hier genossen wir die Abendstimmung bevor es mit dem Taxi nochmals in die Stadt ging.

IMG_6648JPG

Malaga hat anscheinend eine der schönsten Weihnachtsbeleuchtungen. Diese wurde am Silvesterabend nochmals eingeschaltet und muss schon sagen, sehr beeindruckend!

IMG_6666JPG

Da ja Silvester war und die Spanier da irgendeinen Brauch mit 12 Trauben haben, waren wir mit von der Party. Die verteilen tatsächlich den ganzen Besuchern ein Partyset, inklusive 12 Trauben.

IMG_6689JPG

Und die 12 Trauben müssen um Mitternacht, zu jedem Glockenschlag 1, verzehrt werden. So wird das neue Jahr eingeläutet. Müde machten wir uns auf den Heimweg, war doch am nächsten Tag die Erklimmung des Hausberges von Malaga angesagt.

IMG_6706JPG

Vom Castillo de Gibralfaro hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt. Der Aufstieg lohnt sich auf alle Fälle und wenn man Glück hat sieht man noch sehr zahme Wegbegleiter.

IMG_6717JPG

Die Stierkampfarena ist ebenfalls sehr beeindruckend, jedoch entzieht es sich der Kenntnis des Schreibenden ob hier überhaupt noch Stierkämpfe stattfinden.

IMG_6709JPG

Da wir am Abend weiterzeihen wollten (oder mussten) sind wir mit unserem Wohnmobil direkt in die Stadt gefahren. Parkiert haben wir kostenlos am Hafen, im Sommer ein Ding der Unmöglichkeit und die Drohne liessen wir auch noch steigen.

DJI_0216JPG

Schweren Herzens verabschiedeten wir uns am Abend von Malaga. Eines ist aber sicher, wir werden wieder kommen!!! Die Fahrt ging nun Richtung Valencia. Bewusst sind wir immer am Abend weitergereist. Im Winter kannst du nicht ewig vor dem WoMo sitzen und so werden die Abendstunden zum Reisen gebraucht.

Wir fuhren über Grenada entlang der Sierra Nevada. Auch dieses Gebiet hat uns ziemlich beeindruckt und wir möchten die Region in einer späteren Reise nochmals ausgiebiger besuchen. Gegen Mitternacht erreichten wir Valencia und stellten uns mitten im Hafen auf einen öffentlichen Parkplatz. Im Winter gedultet, im Sommer sicher nicht.

IMG_6860JPG

Wenn du denkst du stehtst auf dem äussersten Parkplatz, dann stellen sich in Spanien sicher noch drei weitere daneben. Stört hier aber anscheinend niemanden.

Mit dem Taxi ging es am nächsten morgen ins Stadtzentrum. In Valencia waren wir schon mehrmals und die Stadt ist eine der schönsten in Europa welche durch uns besucht wurde. Hier findet das Leben statt. Die Leute sind nicht gestresst und es wird gelacht. Die Gebäude sind architektonisch sehr schön gemacht und die Stadt der Künste, einfach mega!

IMG_6764JPG

Als erstes wurden die über 200 Stufen auf die Kathedrale überwunden um uns einen ersten Eindruck zu verschaffen. Dann war eine Besichtigung von einem der Torres auf dem Programm.

IMG_6771JPG

Als nächstes in die Markthalle......

IMG_6787JPG

....und weiter ein bisschen Architektur studieren.

IMG_6795JPG

Und wisst ihr was? Hier in Valencia haben wir zum erstenmal auf unserer Reise den Hauch des Winters zu spühren bekommen. Die haben doch tatsächlich eine Eisbahn auf den Stadtplatz gebaut, bei immerhin 18° im Schatten.

IMG_6799JPG

So, nun aber weiter zur Stadt der Künste. Was hier gebaut wurde ist schlichtweg sensationell. Vom Zentrum Valencias führt in einem stillgelegten Flussbeet ein Weg zur Stadt der Künste. Also eigentlich ist es schon fast wie ein Naherholungspark.

IMG_6807JPG

IMG_6814JPG

Eindrücklich für einen "Bauchnuschti" wie Silvio sowas zu sehen. Und da unter der Galerie auch noch gerade ein Streetfood Festival stattfand, wurden wieder mal zwei Fliegen auf einen Schlag erledigt. Hmmmm, das war lecker!

IMG_6822JPG

Der nächste Punkt auf unserer Tour war das L`Oceanogràfic. Es handelt sich um das grösste Aquarium von Europa. Der Eintritt ist mit ca. 30 Euro pro Person relativ teuer, aber einmal sollte man es besucht haben. Die Hallen sind zum Teil unter Wasser und die niedlichen Fische schwimmen über dich hinweg.

IMG_6826JPG

Hier kann man gut ein paar Stunden verweilen. Ebenfalls die Aussenanlagen sind sehr sauber und grosszügig angelegt.

IMG_6835JPG

Unsere Reise aber geht weiter. Den nächsten Punkt welchen wir ansteuern ist......

IMG_6918JPG

Genau Peniscola, sicher dem einen oder anderen Spanienurlauber unter euch bekannt. Aber der Übernachtungsplatz, welchen wir hier gefunden haben, einfach Hammer!!! Die Koordinaten geben wir bewusst nicht bekannt, ihr könnt uns aber anfragen. Tragt Sorge zu diesem Platz!!!

DJI_0013Kopiejpg

Peniscola ist sehr touristisch. Jetzt in den Wintermonaten ist aber auch nicht viel los und man kann sich durch die Gassen treiben lassen. Hier ein paar Impressionen dieses reizvollen Städtchens.

IMG_6908JPG

IMG_6910JPG

IMG_6899JPG

Nach einer feinen Stärkung ging es auf unsere letzte Etappe in Spanien (sniff). Wir fuhren Palamos an der Costa Brava an. Durch einen anderen Blogger und Youtuber haben wir diesen Tipp aufgeschnappt und es war ein unglaublicher Abschied.

IMG_6932JPG

Übernachtet haben wir auf dem Stellplatz Autocaravaning Palamos. Dies ist ein sehr gut ausgebauter Stellplatz mit ca. 100 Plätzen. Ver- und Entsorgung sowie Strom sind vorhanden. Am nächsten Tag erkundeten wir mit unseren Bikes die Gegend. Wir waren total überrascht ab diesem schönen Flecken Erde.

IMG_6946JPG

IMG_6933JPG

Und als Krönung dieser Wanderung und zum Abschluss unserer Wintertour in Spanien zauberte Pia doch tatsächlich noch ein Raclette aus dem Rucksack, einfach geil!!!

IMG_6960JPG

Gestärkt machten wir uns auf den Rückweg Richtung Schweiz. Die restlichen 850km wurden in der Nacht zurückgelegt und so haben wir wieder unsere Homebase erreicht.

Als Fazit zu dieser Tour können wir folgendes festhalten; Spanien im Winter ist sicher eine Überlegung wert. Wir würden jedoch uns nicht fest an einem Ort niederlassen, sondern wir würden weiterziehen. Und zu guter letzt.....

Spanien wir kommen wieder, "äs hett gfägt"!!!


 
Blog-Kommentare werden über Disqus bereitgestellt