Die grosse Herbstreise stand vor der Tür und schon länger war klar wo sie hingehen sollte; Sardinien! In vielen Reiseberichten haben wir über diese Insel gelesen und so war uns klar, dass wir mit unserem WoMo diese Insel ebenfalls erleben wollen. Die Reise sollte 14 Tage dauern, wovon 11 Tage die Insel erkundet werden sollte. Am Ende kam es anders, darüber aber später mehr.
So machten wir uns auf den Weg Richtung Livorno. Dies war jedoch schon die erste Knacknuss! Am Gotthard Stau, am Lötschberg wird gebaut mit Wartezeiten von min. einer Stunde und den Simplon waren wir in diesem Jahr schon einige Male gefahren: Sämtliche Autozüge nach Iselle waren bereits voll. Also haben wir doch noch den grossen St. Bernhard und das Aostatal. Da Silvio keine Mühe hat durch die Nacht zu fahren entschieden wir uns für eine Nachtfahrt. Einzig zu bemerken ist, ob die 42.- Euro Tunnelgebühr am St. Bernhardtunnel für ein Wohnmobil gerechtfertigt sind?! Uns schien sie zu teuer, viel zu teuer!
Über Alessandria fuhren wir Richtung Parma, dann nach La Spezia bevor wir morgens um 3 Uhr in Livorno den Hafen erreichten. Wir sind bewusst nicht über Genua gefahren, da nach dem Brückeneinsturz die Verkehrsführung nicht ganz einfach ist. Die Strecke von Parma nach La Spezia ist übrigens sehr abwechslungsreich und zwischendurch kurvig.
Im Hafen waren wir nicht die einzigen! Die Fahrzeuge standen Kreuz und Quer und nach Rücksprache mit der Hafenwärterin konnte man anscheinend erst um 5 Uhr aufs Gelände fahren. Nun ja, wir kennen da nichts und stellten unser WoMo kurzerhand in der dritten Reihe in einem Kreisverkehr ab.
Nach einer Mütze voll Schlaf kam Bewegung und Leben auf. Der Hafen wurde geöffnet und innert kürzester Zeit waren alle Fahrzeuge vor der Fähre aufgereiht.
Wir hatten einen Top Startplatz für die Runterfahrt auf der Fähre ergattert (2.Fahrzeug) und konnten uns in aller Gemütlichkeit einen Platz auf dem Deck aussuchen. Zur Sicherheit nahmen wir unsere Strandstühle mit, da wir während der 6 stündigen Überfahrt noch ein wenig das Sonnendeck geniessen wollten.
Frühstück geordert und das eigentliche Abenteuer konnte losgehen. Wir genossen die Ausfahrt, waren wir doch auch schon auf Kreuzfahrten und waren gespannt, was uns in den nächsten Tagen erwarten würde. Zur Fähre ist anzumerken, dass Moby ein gutes Schiff hatte, genügend Plätze und sauber. Das Sonnendeck konnten wir leider nicht sehr lange geniessen, da während der ganzen Überfahrt ein sehr starker Wind wehte.
Wegen des Windes dauerte die Überfahrt ein wenig länger, was ja im Urlaub keine Rolle spielt. Nach Einfahrt in den Hafen kam wieder ein wenig Hektik auf, wir kamen aber sehr schnell von der Fähre runter.
Raus aus dem Hafen und wir waren auf Sardinien! Das Wetter war übrigens toll und die Temperaturen mit 28° auch ganz angenehm. Wir wollten noch hoch, Richtung Costa Smaralda und dort die erste Nacht verbringen. Dort steuerten wir den Campingplatz www.campingacapulco.com an. Es ist ein kleiner, sauberer Platz direkt am Meer. Für den Einstieg genau richtig, jedoch in der Hochsaison wahrscheinlich immer ziemlich voll. Zu erwähnen ist noch, dass auf diesem Platz der Abwasch mit einer Aussicht gemacht werden kann, die Einzigartig ist!
Ebenfalls die Aussicht aus dem Bett war nicht zu verachten....
Am Abend gingen wir nach Palau, einem kleinen schmucken Fischerdorf, zum Italiener Pizza essen. Hier trafen wir auch schon die ersten Bekannten aus der Schweiz.
Todmüde versanken wir an diesem Abend in den Schlaf. Der Start schien geglückt und wir waren bereits von der Insel begeistert.
Am anderen Morgen war früh Tagwache. Silvio hatte sich vorgenommen, Pia in diesen Ferien auf den morgendlichen sportlichen Betätigungen zu begleiten. Na ja, wieder einmal die Klappe ziemlich voll genommen. Der Schreibende hat gelitten, sehr gelitten sogar!
Was wir aber auf unserer Runde alles gesehen haben war schon sehr beeindruckend. Man muss einfach nur die Augen offen halten, wenn man durch die Welt läuft.
Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem Schwumm im Meer packten wir unsere sieben Sachen, denn die Reise sollte ja weiter gehen.
Das erste Ziel sollte der Capo d`Orso sein, auch Bärenfelsen genannt. Mit dem WoMo kann man nicht direkt bis an die Felsen fahren, spielte uns jedoch keine Rolle, da wir ja unsere Bikes dabei hatten. Was wir hier zu Gesicht bekamen hat uns nur die Sprache verschlagen. Wir haben ja auch Berge in der Schweiz, aber sowas, einfach einmalig!
Mit Blick bis nach Korsika...…..
Da Pia noch Klettergene in sich trägt, musste natürlich noch wie eine "Berggeiss" auf den Felsen herumgetollt werden.
Nach solch schweisstreibender Kletterei musste eine Abkühlung her. Zuerst Flüssigkeit von innen und anschliessend Flüssigkeit von aussen.
Frisch bädelet und gestärkt ging die Reise weiter Richtung Spiaggia Rena Maiore. Die Zufahrt zum Strand erfolgt über eine unbefestigte Strasse und ist bei trockenem Wetter ohne Probleme zu bewältigen. Das Freistehen ist, wie übrigens überall auf Sardinien, verboten. Bei unserer Ankunft war gerade die Polizei am kontrollieren und hastig wurden von anderen Wohnmobilisten Tische und Stühle im Camper versorgt.
Nach einer kleinen Stärkung machten wir uns auf die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit. In Aglientu schlagen wir auf dem Campingplatz www.campinglatortuga.com unser Nachtlager auf. Der Platz ist sehr gross, sauber und liegt in einem riesigen Pinienwald. Um diese Jahreszeit ist es schon recht dunkel im Wald, hoi hoi hoi hoi, wir ergattern aber einen Platz ausserhalb des Waldes nahe zum Meer.
Wir beschliessen hier zwei Tage zu rasten um richtig in Sardinien anzukommen und die ersten Eindrücke zu verarbeiten.
In der Nacht frischt der Wind merklich auf und es rüttelt ganz schön am WoMo. Der Wind wird uns übrigens während der ganzen Reise immer wieder begleiten. Am anderen Morgen stellen wir SiPi um, damit wir uns ein wenig Windschatten machen können. Wir sind übrigens nicht die einzigen die das machen und so ist doch eine gewisse Bewegung auf dem Platz festzustellen. Danach lassen wir die Seele baumeln und geniessen den Tag.
Wer rastet der rostet! So machten wir uns nach zwei Tagen wieder auf, die Insel weiter zu erkunden. Das nächste Ziel war Castelsardo, das alte Korbflechterzentrum von Sardinien. Doch bevor wir nach Castelsardo reinfuhren, ist uns noch ein Elefant über den Weg gelaufen.
Roccia dell`Elefante, ein Steingebilde welches aussieht wie ein Elefant. Von der Natur geformt, wird es von vielen Besuchern auf der Durchfahrt bestaunt.
Fotostop erledigt und nun weiter nach Castelsardo.
Hier haben wir das Castel erklommen und uns ein wenig im Dorf umgesehen. Uns gefallen diese kleinen Dörfer viel besser, als die grossen Städte. Jetzt in der Nachsaison ist es auch nicht so überlaufen.
Weiter ging die Fahrt Richtung Porto Torres. Das Ziel war die Halbinsel Stintino, wo wir auch übernachten wollten. Als wir auf Stintino ankamen hat es so stark gewindet, das ein Aufenthalt vor dem Wohnmobil fast unmöglich war. Wir haben uns entschieden nach einem Fotostop weiter Richtung Alghero zu fahren.
Für die Surfer ist die Halbinsel ein wahres Paradies. Aber man sollte sein Brett dann schon im Griff haben.
So fuhren wir weiter Richtung Alghero. Über Nebenstrassen, durch Gebiete mit fast keinem Autoverkehr und auf einmal standen wir noch vor einem See, dem Lago Baratz. Nichts spezielles, einfach ein See.
Silvio hatte da noch irgendetwas von roten Felsen in einem Reisebericht gelesen. Diese sollten sich in der Nähe von Alghero befinden. Per Zufall sahen wir an der Strasse die Werbung eines Campingplatzes und fuhren die Strasse rechts ab. Was wir dann sahen war schlichtweg grandios, wir fanden eine Oase der Ruhe!
Doch mehr darüber im 2. Teil...………………..